«Textilwerkstatt» Industriemuseum, Zeche Zollern, Dortmund.

Ein einzigartiges Projekt

Zwischen Juli 2014 und Juli 2015 besuchte Cecilia Herrero-Laffin mehrmals die Textilfabrik Cooperativa de Trabajo Ex Textil San Remo bei Buenos Aires. Dort fertigte die Malerin Skizzen, Videos und Fotografien der Arbeiterinnen und deren Arbeitsumfeld an und schuf anhand dieses Materials eine bemerkenswerte Serie von Skulpturen und Bildern.

Ihre künstlerischen Impressionen dienen als Portrait des Alltags in der Textilfabrik und gewähren zugleich einen ästhetischen und nachhaltigen Einblick in die Arbeitswelt dieser Frauen. Zudem erzählt Cecilia Herrero-Laffin die Geschichte der letzen großen Wirtschaftskrise in Argentinien zwischen 1998 und 2002, in der auch die Bekleidungs- und Textilindustrie schwer getroffen wurde. Viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz und die Fabrik San Remo stand kurz vor dem aus. Jedoch durch den Einsatz der engagierten Arbeiterinnen überlebte das Unternehmen als nunmehr Kooperative die schweren Zeiten und produziert noch heute.

Mit dieser Ausstellung baut Cecilia Herrero-Laffin eine Brücke zwischen der Textil – und Bekleidungsindustrie im Ruhrgebiet und in Argentinien. In ihren Skulpturen und Bildern fängt sie die individuellen Geschichten der Arbeiterinnen ein und macht somit die Realität des Alltags der Arbeiterinnen in Argentinien öffentlich und greifbar.

Die Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern thematisiert somit auch die wachsende Globalisierung und Internationalisierung der Bekleidungs- und Textilbranche, die im Ruhrgebiet einst bedeutend war.

Deutschland und das Ruhrgebiet

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfuhr die Textil- und Bekleidungsindustrie im Ruhrgebiet einen großen Aufschwung. Somit entstand „im Schatten der Montanindustrie“ eine Frauenbranche im Ruhrgebiet, die für die Region sehr bedeutsam war.

Ab den 1970er Jahren setzte jedoch eine immer stärke Produktionsverlagerung der gesamtdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie ins Ausland ein. Seit 1970 hat die Branche etwa neun Zehntel ihrer Betriebe und Beschäftigten verloren.

Cecilia Herrero-Laffin

Die argentinische Malerin Cecilia Herrero-Laffin, die heute in Deutschland lebt, zeigt mit ihren Werken den Alltag arbeitender Frauen. Insbesondere die einfachen Arbeiterinnen stehen immer wieder im Fokus der vielfältigen Werke.Cecilia Herrero- Laffin begann mit der Wandmalerei. Diese Technik entwickelte sich in Südamerika als Ausdrucksform für politische und sozialkritische Themen.Gesellschaftsgeschichte bestimmt das Werk der Malerin. Bei diesem Thema blieb sie, als sie ihr Schaffen zu Malerei und Skulpturen verlagerte.

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